Heike Leupold liebt Bücher und ist ein sogenannter Bücherwurm. Bereits im Grundschulalter las sie die Bücher in der Grundschulbibliothek hoch und runter. Lesen und Bücher sind ihre Leidenschaft. Deshalb studierte sie in Göttingen Literaturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Amerikanistik und Slawistik. Der Liebe wegen zog die Bücherliebhaberin 2005 nach Holzminden. Der Umzug von Göttingen nach Holzminden sei zunächst ein „Kulturschock“ gewesen. Im Gespräch erklärte sie aber von ihrem wachsenden Gefühl, nach Holzminden zu gehören. Im Jahr 2013 wurde Leupold über eine Anzeige im Täglichen Anzeiger Holzminden auf eine Ausschreibung einer Büchereimitarbeiterin aufmerksam. Kurzum verwirklichte sie einen Traum und steckte all ihre Energie in die Stadtbücherei Holzminden. Jetzt ist Heike Leupold die Leiterin der Stadtbücherei und versorgt mit ganz viel Engagement die Holzmindener, und die Umgebung mit einer großen Auswahl an Medien.

Durch ihre Tätigkeiten in der Bücherei schnupperte Leupold in die Planungen des Straßentheater Festivals rein. 2015 arbeitete sie erstmalig in der Organisation und Planung mit. Mit dem Ruhestand von Martina Kästner, der ehemaligen Projektleiterin, übernahm Leupold 2019 den Posten der Projektleitung. Diesen Schritt habe sie nie bereut. Die Leitung sei genau ihrs, denn in beiden leitenden Positionen kann sie ihre Eigenschaften des Organisierens und Verwirklichens von Visionen einbringen. Mit ihrem Team arbeite sie sehr gerne zusammen und alle Mitwirkenden ergänzen sich. Die organisatorischen Aufgaben bereiten ihr viel Freude. Mit einem kühlen Kopf, einem durchdachten Plan und kreativen Ideen stellt sie alle zwei Jahre gemeinsam mit ihrem Team das Straßentheater auf die Beine.

Besonders gut gefallen der Planerin die „unglaublich schöne Landschaft“ und das gute Klima in Holzminden. Hier in Holzminden habe man Platz und es finde keine Überreizung statt. Alle beschweren sich immer, dass es nicht genügend Parkplätze gibt. „Parkplätze sind aber da“, widerspricht Leupold den Meinungen. Und wenn könne man super mit dem Fahrrad fahren. Holzminden habe eine ganz eigene Qualität. Damit diese Qualität bestehen bleibt, kauft Leupold vor Ort ein und setzt sich für die Stadt ein. All diese Motivation und dieses Engagement nimmt sie von dem guten Feedback zu ihrer Arbeit und der Vision, ein niederschwelliges Angebot in Bildung und Kultur anzubieten. Jeder habe ein Recht auf Informationen, das Lesen sowie Schreiben. Ebenso begeistern sie die leuchtenden Kinderaugen beim Bilderbuchkino immer wieder aufs Neue. Außerdem verfolgt die Stadtbücherei ein extrem nachhaltiges Konzept mit dem Ausleihen von Medien, wodurch ein grüner Kreislauf entstehe. Manche Bilderbücher werden mehr als 50 Mal ausgeliehen! Danach müssten sie dann aber meist ersetzt werden. Aber auch die Möglichkeit, den Nutzer*innen in ihren vielfältigen Anliegen weiterhelfen zu können, bestätigt sie und ihr Team in ihrer Arbeit. Die Stadtbücherei ist eine soziale Anlaufstelle und Aufenthaltsort, wo Jung und Alt zusammen kommen.

Der dritte Ort

Und genau hier sieht Leupold noch Verbesserungsbedarf. Für Holzminden hat sie die Idee, die Kultur, Bildung und Jugend-/Kinderangebote mehr in den Fokus zu stellen. Ein gemeinsames Zentrum für diese drei Bereiche sei toll. „Ein dritter Ort“, betitelt es die Visionärin. In einem ungezwungenen Freizeitzentrum könnten die Bibliothek und das Jugendzentrum mit der Nachmittagsbetreuung untergebracht werden. Bildung und Kultur sowie junge Menschen rücken so zusammen. Gemeinsame Aktionen könnten geplant und dann durchgeführt werden. „Es entstehen ganz neue Synergien“, führt Leupold weiter aus. Für Menschen jeden Alters soll der dritte Ort offen stehen. Denkbar sind auch ganz neue Angebote wie ein Repair-Café, in dem elektrische Geräte gemeinsam repariert werden. Dazu wünscht sich die Büchereileiterin erstmal ein barrierefreies Gebäude, wo jeder Interessierte den Zugang in die Medienwelt findet. Der dritte Ort ist ein konsumfreier Aufenthaltsort, der für jedermann eine Anlaufstelle werden kann.

 

Fotos: HolzmindenLiebe